Bahlinger SC – SC Freiburg II 0:0

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Zusammenfassung

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Der Kaiserstuhl ist für Radsportler ein Trainingsparadies. Das muss man Christian Streich nicht erklären. Der Bundesligatrainer des SC Freiburg drehte vor dem  Auftritt seiner zweiten Mannschaft flink  eine Runde auf seinem Mountainbike.  Den ganz großen Kanten legte ein Bahlinger auf seinem Rennrad zurück, um  pünktlich zum  Derby  im Kaiserstuhlstadion einzutreffen. So gesehen sahen Streich und August Zügel, der sportliche Leiter des BSC, ein totes Rennen. Torlos wie beim letzten Vergleich in der Regionalliga ende  das Duell der beiden Absteiger.

August Zügel ist ein Meister vorausschauender Planung – und mit 66 Jahren ziemlich   fit. Pünktlich um 12 Uhr am Sonntagmittag beendete der Bahlinger Vordenker seine Radtour durch halb Europa vor seinem Haus in Nimburg. Mit vier Radkollegen hatte Zügel in 26 Tagen die 3900 Kilometer vom Nordkapp heimwärts bewältigt  und dabei jeden Schotterweg im Sattel sitzend zurückgelegt. Die  Kollision mit einem Auto überstand er glimpflich, den weitgehend unfallfreien Vortrag seiner BSC-Spieler im Lokalduell beurteilte er diplomatisch: „Ich habe mich einfach gefreut, mal wieder Fußball auf einem grünen Rasen zu sehen.“

Den gepflegteren Ball spielten in der ersten Halbzeit die Gäste. Erstmals in dieser Saison reicherte der Sportclub seine U-23-Vertretung mit vier Spielern aus der Profiabteilung an. Pascal Stenzel und Jonas Föhrenbach besetzten in der Viererkette die Außenstellen, Lukas Hufnagel eine Angriffsposition und Mats Möller Daehli das linke offensive Mittelfeld.

Der Auftritt des quirligen Norwegers spiegelte die Gesamtleistung seiner Elf. Möller Daehli war in seiner Spielfreude vor der Pause  von den Bahlingern kaum zu bändigen und leitete eine Vielzahl  aussichtsreicher Situationen rund um den BSC-Strafraum ein. In Halbzeit zwei übertrieb der Blondschopf zuweilen das Eins-gegen-Eins und verpasste oft den richtigen Zeitpunkt zum Abspiel. Passend dazu kamen die Freiburger nach ein Schlenzerversuch von Möller Daehli (52.) zu keinen echten Tormöglichkeit mehr.

SC-Trainer Christian Preußer konnte sich mit dem Resultat nicht so recht anfreunden: „Wir hatten in der ersten Halbzeit viel Spielkontrolle und gute Tormöglichkeiten.“ Seine Mannschaft verpasste früh die Führung, als Hufnagel nach weitem Pass von Langer freistehend zu drucklos abschloss (2.), Stenzel aus 20 Metern knapp vorbei zielte (13.) und BSC-Keeper Dennis Müller einen Schuss von Marvin Weiss mit einer Glanztat  um den Pfosten drehte (20.) –  es sollte  die größte Chance im  ganzen Spiel bleiben.
Das starke Freiburger Gegenpressing schnürte  den Bahlingern die Luft ab für ein geregeltes Umschaltspiel. So brachten Ballverluste im Spielaufbau die Gastgeber schnell in die Bredouille. „Wir müssen mit dem Punkt zufrieden sein“, folgerte deshalb Yannick Häringer, der auf der Sechserposition neben Tobias Klein wieder unermüdlich rackerte. „Kämpferisch haben wir gut dagegengehalten, spielerisch müssen wir noch eine Schippe drauflegen“, stellte Häringer fest. Dass die Kaiserstühler gerade zu Beginn stark unter Druck gerieten, lag vielleicht auch am Fehlen von Dennis Bührer, der wegen eines Infekts Antibiotika schlucken muss und wohl auch am kommenden Samstag beim SSV Reutlingen aussetzen wird.

Gibt’s dort das fünfte Spiel ohne Gegentor hintereinander für die Bahlinger nach drei Zu-Null-Spielen in der Oberliga und einem im südbadischen Pokal? Trainer Zlatan Bajramovic freute sich am Sonntag über die Torverhinderungsqualität seiner Spieler: „Der vierte Nuller in Folge, die Jungs stellen Rekorde auf.“ Dass es umgekehrt in der Offensive nur interessant wird, wenn bei Standards  langen Recken wie Walter Adam und Frano Buhovac vorrücken, ist dem Trainer natürlich nicht entgangen. Doch die Harmlosigkeit im eigenen Passspiel nimmt Bajramovic vorläufig zugunsten einer kompakten Spielanlage in Kauf: „Es fehlt auch die Kraft, wenn du so intensiv verteidigst“, erklärte der Ex-Profi. Ein verunglückter Befreiungsschlag von Stenzel, der unfreiwillig zum Pressschlag mit Aslan Ulubiev wurde und Keeper Kai Eisele zu einem Reflex zwang, wurde so zum gefährlichsten Moment für Bahlingen (43.).
Nüchtern beurteilten beide Seiten den Saisonstart: „Mit drei der vier Spiele bin ich zufrieden“, sagte Christian Preußer. Die sieben  Punkte des aktuellen Tabellensiebten seien ganz okay, „das Spiel sicher nicht“, relativierte der SC-Coach. Und Bajramovic, dessen punktgleiches Team erst drei Ligaspiele absolviert hat, bat ein wenig Abstand zu nehmen vom Anspruch, im Kaiserstuhlstadion wilde Schützenfeste zu erwarten. „Gibt’s viele Tore und dafür keine Punkte, habe ich im Endeffekt nichts davon.“

Trotz fehlender Tore –  fast 1500 Zuschauer verließen nicht gelangweilt die Ponderosa. Zwei vergebenen Punkten dürften am ehesten die Gäste nachtrauern, die wieder ohne  Ivica Banovic (Achillessehnenprobleme) antraten. Um den Frust aus den Beinen zu bekommen, empfiehlt sich  die Rückkehr an den Kaiserstuhl: zum Radfahren, versteht sich.

Bahlinger SC – SC Freiburg II 0:0
Bahlingen: Müller – Respondek, Buhovac,  Adam, Waldraff (83. Higl) – Fiand, (46. Keller), Klein, Häringer, Ulubiev (72. Ilhan) – Sautner (87. Nopper), Barella.

Freiburg: Eisele – Stenzel, Müller, Langer, Föhrenbach – Weiss, Roth (84. Rüdlin) – Wehrle (76. Lickert), Hufnagel, Möller Daehli – Brünker.

Schiedsrichter: Michael Kempter (Sauldorf)

Zuschauer: 1420.

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Austragungsort

Kaiserstuhlstadion