Mannschaftspräsentation vor 250 Zuschauern

Bei einem kleinen Stadionfest hat sich der Bahlinger SC seinen Fans am Sonntag im Kaiserstuhlstadion präsentiert. Groß ist die Vorfreude auf die erste Regionalliga-Saison des Vereins, allzu hoch sind die Erwartungen des Aufsteigers naturgemäß nicht. Trainer Milorad Pilipovic lenkt das Augenmerk vielmehr auf die sportliche Weiterentwicklung seines Spielkonzepts auf dem Feld.

FUSSBALL. Wenn der Ton die Musik macht, dann macht der Hautton Lust auf Urlaub. Braungebrannt und tiefenentspannt trat Milorad Pilipovic am Sonntagmittag vor jene 200 Zuschauer, die auch Backofenhitze am Kaiserstuhl nicht von der Mannschaftspräsentation des Bahlinger SC fernhalten konnten. Es schien, als ob der Bahlinger Trainer das Wüstenklima aus seinem Feriendomizil in den Vereinigten Arabischen Emiraten konserviert hätte. Wenn jetzt auch noch die aufgeräumte Stimmung des Gute-Laune-Bärs Pilipovic bis zum Saisonende anhält, dann kann in der ersten Regionalliga-Spielzeit der Bahlinger nichts mehr schief gehen.

Doch was kann wirklich schief laufen im Premierenjahr auf vierthöchster Stufe? Ohne hochfliegende Erwartungen, dafür aber mit großer Neugierde und Vorfreude begegnen Fans, Spieler und Verantwortliche der neuen Ligawelt, die am 1. August startet. Im Konzert mit Traditionsklubs wie Kickers Offenbach, 1. FC Saarbrücken, Waldhof Mannheim und Hessen Kassel erwartet niemand in und um Bahlingen, dass der Vizemeister der Oberliga Bäume ausreißt. Geerdete Typen verfolgen mit Bauernschläue und einem langen Atem ihr Konzept, mit regional verankerten Spielern sportlich und finanziell zwischen den Profis des SC Freiburg und der überschaubaren Amateurszene in Südbaden eine Leerstelle zu besetzen. „Wir arbeiten hart daran, den Etat gesichert zu bekommen“, sagte der Vorsitzende Dieter Bühler am Sonntag.

Verein startet Mitgliederinitiative
Neue Mitglieder und Sponsoren sollen an Land gezogen werden, um das um 25 Prozent gestiegene Budget zu stützen. Wobei der Verein schon jetzt mehrere breit gestreute Einnahmequellen besitzt und damit nicht, wie viele Konkurrenten, von einem mächtigen Geldgeber abhängig ist. Dieser Schluss sei schon jetzt erlaubt: Der Laden wird den Bahlingern nicht auseinander fliegen, sollte die Saison in den sofortigen Abstieg münden.

Wobei die Worte Abstieg oder Klassenerhalt bei der Teampräsentation sorgsam umgangen wurden. Auch auf Nachfrage ließ sich Trainer Pilipovic keine tabellarische Zielsetzung für die Runde entlocken. „Wir wissen, wir haben eine gute Mannschaft und wollen mit ihr unseren attraktiven, spielstarken Stil pflegen und verbessern“, sagte Pilipovic. „Wir spielen filigran, wir spielen kreativ.“ Was am Ende dabei punktemäßig herauskomme, sei schwer abzuschätzen. Man ist ja totaler Neuling in der Regionalliga.

Die Abwehr könnte noch Zuwachs gebrauchen
Wohin kann der Weg einer Mannschaft führen, deren Spielerkorsett weitgehend unverändert geblieben ist und nur punktuell klar verbessert wurde? Die Torhüterposition gehört ganz sicher dazu: Gleich drei Keeper rangeln um den Status der Nummer eins, wobei Zugang Jérôme Reisacher ein deutliches Prä besitzt. In der Offensive scheinen Gabriel Gallus und Aslan Ulubiev die Lücke, die der zum SC Freiburg II gewechselte Toptorjäger Fabian Schleusener hinterlässt, zumindest in Kombination schließen zu können.

Ein mittelgroßes Fragezeichen rankt sich noch um die Abwehr, die in der Person des nach Offenburg als Trainer abgewanderten Mark Lerandy viel Routine verliert. Auch wenn die Erstbesetzung der Dreierkette mit Klein, Gleichauf und Adam durchaus konkurrenzfähig ist – hier könnten die Bahlinger bis zum Ablauf der Transferperiode Ende August personell noch mal tätig werden. „Unter Druck stehen wir aber nicht“, stellte der sportliche Leiter August Zügel klar.

Und so ließ der Teint ganz gut erkennen, wer zuletzt im Urlaub war und wer nicht. Ein gut erholter Pilipovic stand da im Kreis mit den eher blässlich anmutenden Bühler, Zügel und Hans-Joachim Meyer (zweiter Vorsitzender). Die Vorbereitung auf die Regionalliga hat dem Vorstand nach der zurückliegenden Saison bislang keine echte Pause ermöglicht. Zeit rauben Stadionplan, Sicherheitskonzept (alle Spiele sollen im Kaiserstuhlstadion stattfinden), der am Freitag beginnende Kaiserstuhl-Cup – und diese Managertagung am Dienstag. „Letzte Saison hieß das noch Staffelsitzung“, bemerkte Bühler. So ändern sich die Zeiten.

Zu einer Podiumsdiskussion rund um das „Abenteuer Regionalliga“ lädt die Badische Zeitung am Dienstag, 21. Juli, um 19 Uhr Interessierte und Fans des Bahlinger SC in die Bahlinger Winzergenossenschaft. Neben dem Vorstand des BSC und der sportlichen Leitung diskutieren auch Bürgermeister Harald Lotis und der am Kaiserstuhl beheimatete Präsident des SC Freiburg, Fritz Keller, über Bahlinger Möglichkeiten und Chancen in der südbadischen Fußballszene.