Bahlinger SC – SV Oberachern 2:2

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Zusammenfassung

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Reden beim Essen verletzt die Anstandsregeln und lässt den Braten kalt werden. Doch der völlige Verzicht auf Unterhaltung verrät etwas über die Stimmung am Tisch. Die Sprachlosigkeit, mit der die Bahlinger Spieler nach dem Unentschieden gegen Oberachern ihre Pasta verdrückten, lud den VIP-Raum des Kaiserstuhlstadions mit schwerer Enttäuschung auf. Auch der vierte Anlauf zum zweiten Heimsieg des BSC war vergeblich.

Um einen Eindruck gleich zu zerstreuen: Der Bahlinger Mannschaftsgeist ist intakt. Intern hat das Betriebsklima auch durch die Rückschläge der vergangenen Wochen nicht gelitten. Aber nach dem Sieg in Spielberg wollten die Rot-Weißen auch zu Hause den Bock umstoßen. Unbedingt. Doch obwohl die Kaiserstühler an ihrer Heimstätte nach 327 torlosen Minuten mal wieder trafen, obwohl sie gegen die Ortenauer gleich zweimal in Führung gingen, blieb ihnen ein Erfolg aus der Kategorie Arbeitssieg verwehrt.

Es galt das Prinzip Brechstange. Da es angesichts der vielen Verletzten (Göppert, Waldraff, Ilhan, Alihoxha, Fellanxa, Henkel und Vrazalica) derzeit um die spielerische Leichtigkeit nicht allzu gut bestellt ist, sollte der Sieg gegen Oberachern mit hohem Einsatz über Standards erzwungen werden. Und tatsächlich: Zehn Minuten vor Spielende schwirrte der Fachbegriff vom „dreckigen Dreier“ in den Köpfen vieler Zuschauer herum. „Da brennt nichts mehr an“, raunte man sich unterm Dach der Gegengeraden zu.

Es stimmte ja: Bis auf einen unachtsamen Moment, als Walter Adam gegen Gabriel Gallus sein Bein stehen ließ und der Gefoulte den fälligen Elfmeter sicher zum 1:1 verwandelte (60.), hatte die Bahlinger Defensive mit dem biederen Angriffsspiel der Gäste keinerlei Probleme. Dann aber löste SVO-Trainer Thomas Leberer mit der Hereinnahme von Gregor Dörflinger und Pascal Sattelberger, einem Kind der Freiburger Fußballschule, seine Viererkette auf und hatte damit ein glückliches Händchen: Sattelberger verlagerte das Spiel auf Dörflinger, dem Vincent Keller an der Strafraumkante zu viel Raum ließ. Obendrein fälschte der Bahlinger Außenverteidiger Dörflingers Schuss mit der Wade unglücklich und unhaltbar für Keeper Dennis Müller ab (83.) – 2:2. „Ein Sonntagsschuss“, befand BSC-Trainer Zlatan Bajramovic. „Wir kassieren zwei Tore aus dem Nichts“, ärgerte sich Dennis Bührer, der um Verständnis für die eigene Einfallslosigkeit bat: „Wir können im Moment nichts herauszaubern.“

Deshalb also viele Freistoß- und Eckballhereingaben von Erich Sautner, der einmal punktgenau den Kopf von Yannick Häringer zum 1:0 erwischte (57.), einmal den Schädel von Walter Adam. Der aufgerückte Innenverteidiger machte mit dem 2:1 seinen Fehler beim Foulelfmeter wieder wett (65.). Obwohl Bahlingen mit diesem Remis weiter im Mittelfeld der Oberliga festsitzt, hatte Bajramovic von seiner Mannschaft „eines der besseren Spiele“ gesehen. „Sie hat mit viel Leidenschaft geackert und alles getan.“ Man müsse mit diesem Ergebnis zufrieden sein.

Gehobene Ansprüche lässt die Harmlosigkeit in der Offensive auch nicht zu. In der ereignislosen ersten Hälfte lichteten verzweifelte Fotografen auf der Suche nach spannenden Motiven schon Rotorflieger über dem Kaiserstuhl ab. Für den sportlichen Leiter August Zügel liegt der Hund auf den Außenbahnen begraben: „Dort bringen wir kein Tempo auf den Platz.“ Es fehlten Marco Waldraff, Pierre Göppert und Michael Respondek; Aslan Ulubiev und Johannes Fiand laufen ihrer Form hinterher; und Mirco Barella wäre vielleicht im Angriffszentrum statt des nahezu unsichtbaren Lukas Metzinger besser aufgehoben. Die neuralgischen Positionen auf dem Feld formen deshalb auf der Taktiktafel ein umgedrehtes U. Anders ausgedrückt: Das Bahlinger Hufeisen muss neu geformt werden.

Bahlinger SC – SV Oberachern 2:2 (0:0)
Bahlingen: Müller – Keller, Klein, Adam, Higl – Häringer, Bührer – Barella (89. Respondek), Sautner, Ulubiev (81. Fiand) – Metzinger (89. Buhovac).

Oberachern: Kleffer – Fritz (69. Braun), Schwenk, Jurjevic, Sert (82. Sattelberger)– Armbruster (58. Huber), Gülsoy – Walica, Gallus, Keller (82. Dörflinger)– Herrmann.

Tore: 1:0 Häringer (57.), 1:1 Gallus (60./ Foulelfmeter), 2:1 Adam (65.). 2:2 Dörflinger (83.).

Schiedsrichter: Boyette (Schwetzingen).

Zuschauer: 610.

Austragungsort

Kaiserstuhlstadion