Bahlinger SC vs 1. Göppinger SV 6:3

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Zusammenfassung

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Hier und jetzt war der Zeitpunkt gekommen für ein bisschen Show. Santiago Fischer und Erich Sautner wollten nicht warten, bis nach Spielschluss für den neuen Meister der Oberliga eine kleine Bühne auf dem Rasen des Kaiserstuhlstadions zusammengeschoben wurde. Sie griffen in der letzten Spielminute des allerletzten Saisonspiels flugs noch mal tief in die Trickkiste: Fischer löste eine verwirrende Bahlinger Spielkombination per Hackenablage auf zu Sautner, dem das i-Tüpfelchen indes versagt blieb. Der kreative Kleinkünstler im BSC-Angriff scheiterte mit seinem Schuss am Göppinger Schlussmann Kevin Rombach.

Angesichts von neun Toren, einer Vielzahl vergnüglicher Ballpassagen und dem zu diesem Zeitpunkt bereits sicheren Heimsieg, mit dem die Bahlinger ihre nahezu makellose Rückrunde komplettierten (14 Siege, 3 Unentschieden, keine Niederlage), war der finale Fehlversuch zu verschmerzen.

Inflationäre Zahl an Torchancen

Kurz darauf war Schluss. Der Bahlinger SC rauscht mit 71 Punkten als neuer Titelträger geradewegs in die vierte Liga. „Wir freuen uns auf die Regionalliga!“, machten die Spieler auf einem riesigen Transparent bei ihrem Defilee vorbei an 1621 Zuschauern unmittelbar im Anschluss deutlich. „Wir wollen im nächsten Jahr wieder das Maximale rausholen und schauen, dass wir den einen oder anderen Konkurrenten ärgern können“, erklärte Mittelfeldspieler Yannick Häringer die geradezu gierige Lust auf neue Taten.

Vorher aber ließen die Rot-Weißen ihrem Spieltrieb noch mal freien Lauf. Da traf es sich gut, dass auch die Göppinger ohne Rücksicht auf defensive Verluste mutig den Vorwärtsgang einschalteten. So entwickelte sich eine zirkusreife Vorstellung, bei der das Mittelfeld auf beiden Seiten frühzeitig und großzügig preisgegeben wurde, sodass sich in munterer Abfolge hüben wie drüben eine inflationäre Zahl an Torchancen ergab.

Nach einem unglücklichen Eigentor von Walter Adam, der eine Göppinger Flanke ins eigene Netz abfälschte (9.), konterten die Bahlinger innerhalb von 17 Minuten mit drei Treffern: Ergi Alihoxha (15.), Serhat Ilhan (20.) und Shqipon Bektasi (32.) stellten auf 3:1, ehe das Pendel wieder in die andere Seite ausschlug: Michael Renner stocherte den Ball im Nachsetzen zum 2:3 über die Linie (40.), GSV-Torjäger Kevin Dicklhuber egalisierte vom Elfmeterpunkt mit seinem 28. Saisontreffer, nachdem er zuvor von Fabian Nopper gefoult worden war (51.).

„Hinten raus hat man aber gesehen, was der Unterschied zwischen uns und Bahlingen ist“, stellte der Göppinger Trainer Gianni Coveli fest. Bahlingen konnte das Tempo noch mal anziehen und auch die eine oder andere Schläfrigkeit in der Abwehr des Tabellenfünften bestrafen: Yannick Häringer legte eine Ilhan-Flanke per Kopf zum 4:3 in den Gästekasten (60.), Sautner wuchtete einen Handelfmeter hoch links in die Maschen, nachdem Iurii Kotiukov eine Flanke irregulär gestoppt hatte (62.). Und dann markierte Santiago Fischer mit der Stirn seinen 17. Saisontreffer, erneut auf Vorarbeit des kaum zu haltenden Ilhan.

Ja, dieser Haken schlagende Angreifer, der nun auch vor dem Tor nicht mehr die Übersicht verliert, wird den Bahlingern fehlen. Ilhan wechselt zum Regionalliga-Konkurrenten TSV Steinbach und wurde vor dem Spiel neben Fabian Spiegler (Spielertrainer beim SC March), Laurentiu Petean (zum SV Rust) und Anthony Mbem-Som (Ziel unbekannt) sowie Torwarttrainer Jérôme Reisacher (zum Frauen-Bundesligisten FC Bayern München) verabschiedet.

Und so gab es allüberall nur strahlende Gesichter, nachdem Christian Dusch, Vizepräsident des Südbadischen Fußballverbands, den Meisterteller, der stark einer frisbeeartigen Scheibe ähnelte, den Bahlingern auf dem Podest überreichte. „Tolles Spiel, viele Tore“, sagte BSC-Trainer Axel Siefert. „Ein Spektakel als krönenden Abschluss“ hatte Teammanager Bernhard Wiesler gesehen. Den sportlichen Leiter August Zügel erfreuten „technische Kabinettstückchen zum Ausklang am Vatertag“, und Vereinschef Dieter Bühler erkannte den Siegeswillen der Mannschaft: „Sie wollte heute unbedingt noch mal gewinnen.“

Nur der zweite Trainer Dennis Bührer gab kurzzeitig die Spaßbremse und erinnerte an die Vorbehalte, die manch einer beim BSC der Doppelkonstellation mit Siefert vor der Saison entgegengebracht hatte: „Ich bin sehr zufrieden, dass wir diese kritischen Stimmen eines Besseren belehren konnten.“

Austragungsort

Kaiserstuhlstadion