TSG Balingen vs Bahlinger SC

vs

Zusammenfassung

Der Spielbericht wird präsentiert von:
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Besser als dieses Naturschauspiel könnte man die aktuelle Situation beim Bahlinger SC nicht beschreiben. Irgendwo zwischen Harmonie, innerem Frieden und Versöhnlichkeit pendelte am Samstag die Gemütsverfassung bei den Gastgebern nach dem 4:0(2:0)-Heimerfolg zum Rückrundenstart der Fußball-Regionalliga gegen den FK Pirmasens.

Erstmals vier Tore in einem Saisonspiel, die Ladehemmung beseitigt, im siebten Anlauf erstmals ein Dreier gegen Pirmasens und dabei über 90 Minuten das Spiel diktiert – nach dem zweiten Sieg in Folge waren die Hemmnisse der vergangenen Wochen ganz weit weg. Flügelspieler Rico Wehrle spürte „bei allen große Erleichterung“, nachdem man beim 1:0 eine Woche zuvor gegen Schott Mainz hinten raus noch arg unter Druck geraten war. „Dass wir auf der Bank in der letzten Viertelstunde so entspannt sitzen konnten, gab es auch noch nicht“, stellte Wehrle fest, der bis zu seiner Auswechslung die rechte Seite ordentlich belebt hatte.

Woran es dem BSC wochenlang gemangelt hatte, klappte diesmal hervorragend: „Wir haben uns mit Seitenverlagerungen viele Möglichkeiten erarbeitet“, sagte Wehrle. Zudem platzte gleich bei drei Spielern der vielzitierte Knoten mit ihrem ersten Saisontor: Ylber Lokaj nickte eine Flanke von Lucas Torres zur frühen 1:0-Führung ein, Shqipon Bektasi verarbeitete einen Lokaj-Pass formvollendet per Heber über den FKP-Keeper Jan Schulz zum 2:0, und Tim Probst besiegelte mit einem schönen Solo auf Pass von Torres den 4:0-Erfolg. Santiago Fischer hatte durch eine einstudierte Variante bei einem Freistoß von Hasan Pepic mit dem 3:0 nach nicht einmal 60 Spielminuten frühzeitig die Verhältnisse geklärt. „Es war schön zu sehen, wie wir unsere Trainingsinhalte umgesetzt haben“, stellte Trainer Axel Siefert fest.

Pepic’ Kollegen müssen mehr Verantwortung übernehmen

Apropos Pepic: Der Denker und Lenker im Bahlinger Mittelfeld genießt offensiv alle Freiheiten und ist mit seiner Spielmacherqualität für die Rot-Weißen unersetzlich. Doch die Ballgier des Linksfußes ist Fluch und Segen zugleich: Zum einen wirkt das Angriffsspiel des BSC dadurch für die Gegner leicht ausrechenbar, weil praktisch jeder Angriff über Pepic läuft und dieser, oft zu Flanken aus dem Halbfeld gezwungen, seinem inneren Drang als Torvorbereiter nachgibt. Zum anderen reichen seine Mitspieler die Verantwortung bereitwillig an ihn weiter und unterlassen es, für eigene Akzente zu sorgen. Auch hier war das Pirmasens-Spiel ein Fortschritt. Die Mannschaft emanzipiert sich zusehends von einer eindimensionalen Spielart. Drei der vier Treffer wurden nicht unmittelbar von Pepic eingeleitet.

Freilich muss man Torres und Co. auch mal einen Fehlpass zugestehen, wenn sie mit vertikalem Spiel ins Risiko gehen. Wer hier zu lamentieren beginnt wie das diskussionsfreudige Stammpublikum auf der Gegengeraden, darf sich nicht wundern, wenn die Mannschaft ängstlich wieder in ihr Sicherheitsgeschiebe verfällt wie in der Phase zwischen dem 2:0 und dem Pausenpfiff. Dennoch tat Siefert gut daran, sich bei jedem Zuschauer zu bedanken, der trotz 2G-plus-Regel mit Corona-Test ins Stadion kam. Die Zahl von 220 bedeutet freilich einen Minusrekord in der Bahlinger Regionalliga-Geschichte für ein Spiel mit Zuschauer-Erlaubnis.

Zur Wahrheit dieses Spiels gehört auch, dass die Gäste wegen zahlreicher Ausfälle personell aus dem allerletzten Loch pfiffen. Zwei Spieler erwischte es zudem erst beim Warmmachen, ein weiterer mit Übelkeit nach Wiederanpfiff.

Bahlingen: Geng; Lokaj, Gutjahr (66. Köbele), Klein, Wehrle (74. Faller), Häringer (77. Siegert), Torres, Alihoxha; Pepic (66. Falahen); Bektasi, Fischer (74. Probst). Tore: 1:0 Lokaj (6.), 2:0 Bektasi (19.), 3:0 Fischer (56.), 4:0 Probst (79.). Schiedsrichter: Safi (Erlensee). Zuschauer: 220.

Austragungsort

BIZERBA-Arena