Bahlinger SC vs VfB Stuttgart II 1:0

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Zusammenfassung

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Die Schlagfertigkeit von Dennis Bührer korrespondierte am vergangenen Samstag auffällig mit der hohen Aufmerksamkeit der Fußballer vom Bahlinger SC beim 1:0 (0:0)-Heimsieg gegen den VfB Stuttgart II. Auf die Frage, ob der Abstiegskampf in der Regionalliga Südwest nun für beendet erklärt werden kann, antwortete der Bahlinger Trainer im anschließenden Pressegespräch mit einem Satz: „Wir haben den Abstiegskampf nie eröffnet.“

Bührers Replik mag vordergründig etwas arrogant und abgehoben klingen. Für einen ehrenamtlich geführten Verein wie den Bahlinger SC ist eine sorgenfreie Spielzeit in der vierthöchsten Spielklasse alles andere als ein Selbstläufer und eine Selbstverständlichkeit. Das würde Bührer auch nie in Abrede stellen. Und doch beschreibt seine Feststellung haargenau die Realität in der Regionalliga.

Bahlinger Glaube an die eigene Stärke

Trotz einer eklatanten Zahl von sechs Absteigern setzte sich der BSC frühzeitig von der unteren Tabellenregion ab und steht mit dem vorösterlichen Erfolgserlebnis so gut da wie noch nie in dieser Corona-Saison: Als Tabellensiebter sind die Kaiserstühler erster Verfolger des Spitzensextetts, das zwölf Spieltage vor dem Rundenende noch große bis vage Aussichten auf den mit dem Meistertitel verbundenen Drittliga-Aufstieg besitzt. Die TSG Hoffenheim II, die momentan den ersten Abstiegsplatz besetzt, erkennt die um zwölf Punkte enteilten Bahlinger bestenfalls noch wie die Alpen vom Turm der Kaiserstühler Eichelspitze: mit dem Fernglas. Und das nur bei guter Sicht.

Mit dem Glauben an die eigene Stärke sind Bührer und sein Trainerkollege Axel Siefert beim BSC nicht allein. „Mit dem Team, das wir in diesem Jahr haben, war uns relativ früh klar, dass wir uns im oberen Mittelfeld festsetzen können, wenn alles gut läuft“, verdeutlichte am Samstag Marvin Geng, der als Torhüter gegen jenes Team, für das er eineinhalb Jahre beschäftigt war, eine blitzsaubere Leistung zeigte: „Wir haben uns mit dem Erreichten nie zufrieden gegeben und von Anfang an versucht, nach oben zu schauen.“

Das große Selbstvertrauen war den Bahlingern gegen den Stuttgarter Bundesliga-Unterbau von Beginn an anzumerken. Mit hohem Pressing setzten die Gastgeber die U 23 der Schwaben gleich unter Druck. „Wir wussten, wenn wir den Stuttgartern Raum geben zu kombinieren, sind sie wahnsinnig stark“, sagte Geng. Mit der Umsetzung ihres Plans war Bührer höchst zufrieden: „Wir waren von Anfang an sehr griffig und haben dem Gegner keine Luft zum Atmen gelassen.“

Und wenn doch etwas Arbeit anfiel im eigenen Strafraum, war Geng zur Stelle: Dem jungen Niederländer Mohamed Sankoh griff er den Ball vom Fuß, als dieser einen Rückpass von Walter Adam vorausahnte und mit unglaublichem Antritt dazwischen spritzte (5.). Kurz vor Schluss hielt Geng den Sieg mit einer blitzartigen Parade gegen den eingewechselten Marcel Sökler fest (89.). „Ich habe versucht, irgendwie zu reagieren und habe zum Glück noch meine Hand hoch bekommen“, beschrieb der 23-jährige Keeper aus dem Elztal seine Rettungstat. Nachdem das Hinrundenspiel in Stuttgart nach der Pause etwas aus dem Ruder gelaufen war (2:6), erfreute Geng die Revanche ohne Gegentreffer umso mehr.

Gästetrainer Fahrenhorst sichtlich bedient

Kein Wunder, dass Dennis Bührer nach den vielen personellen Rochaden in der zurückliegenden Englischen Woche – vier Tage zuvor hatte es ein 3:2 bei Bayern Alzenau gegeben – das Hohelied auf den breiten 26-Mann-Kader anstieß: „Die Rotation war genau richtig, es macht sehr viel Spaß im Moment.“ Beispielhaft für eine vorbildliche Einstellung strich er die in die Startelf gerückten Luca Köbele (im Mittelfeldzentrum neben Yannick Häringer) und Faiz Gbadamassi (hinten rechts in der Dreier-Abwehrkette) heraus. Man hätte noch Jonas Siegert hinzufügen können, der zwei Minuten nach seiner Einwechslung (84.) als linker Außenverteidiger einen Zweikampf gewann und Hasan Pepic mit einem gut getimten Steilpass bediente. Der Bahlinger Regisseur nutzte den Freiraum und vollendete mit seinem starken linken Fuß zum 1:0 ins lange Eck.

„Ein absolut verdienter Sieg für die Gastgeber“, räumte VfB-Trainer Frank Fahrenhorst sichtlich bedient ein. „Der Gegner hatte gute Lösungen, hat uns ständig unter Druck gesetzt, wir haben keine Lösungen gefunden.“ Dass angesichts von Platz sieben beim BSC nun ein gewisser Schlendrian Einzug halten könnte, befürchtet Marvin Geng nicht: „Jeder will spielen und muss deshalb Gas geben.“

Bahlingen: Geng; Gbadamassi, Klein, Adam (77. Lokaj); Wehrle, Köbele (70. Gutjahr), Häringer (84. Siegert), Alihoxha; Pepic; Probst (84. Falahen), Fischer (77. Bektasi). Tor: 1:0 Pepic (86.). Schiedsrichter: Hildenbrand (Wertheim). Zuschauer: keine zugelassen.

Austragungsort

Kaiserstuhlstadion