Bahlinger SC vs SC Freiburg II 3:2 – Derbysieg!

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Zusammenfassung

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Natürlich ist es eine kleine Überraschung, wenn der Tabellenführer nach neun Spielen ohne Niederlage beim Tabellenzehnten strauchelt. Die 2:3 (1:1)-Niederlage des SC Freiburg II beim Bahlinger SC lässt sich allein mit der südbadischen Derby-Konstellation in der Fußball-Regionalliga nicht erklären. Die Ursachen liegen etwas tiefer – und hatten sich bereits in den vergangenen Wochen angedeutet.

Wie gut die Bahlinger Topteams der Regionalliga zügeln können, haben sie in diesem Jahr bereits gegen den FSV Frankfurt (0:0) und den TSV Steinbach (0:2) gezeigt. Das Resultat in Steinbach konterkarierte den Spielverlauf. Gemessen an der Zahl klarer Torgelegenheiten hätten die Kaiserstühler vor einer Woche in Nordhessen gewinnen müssen. Der Spielverlauf aber bestärkte den BSC, erneut einen Schritt nach vorn gemacht zu haben. In der Hinrunde gewann Steinbach im Kaiserstuhlstadion noch abgeklärt mit 4:1.

Das Bahlinger Selbstvertrauen ist gewachsen

Das gestiegene Selbstvertrauen war den Bahlingern im Duell mit Freiburg anzumerken. Hier war der BSC in der Hinrunde deutlicher unterlegen, als es das Ergebnis aussagt (3:4). Natürlich stachelte der Derby-Charakter zusätzlich an. Nur vier Spieler aus der BSC-Startelf vom Samstag haben keine SC-Vergangenheit.

Die Gastgeber hatten als Underdog nichts zu verlieren, waren von der ersten Minute an griffig in den Zweikämpfen und mutig im Umschaltspiel. Yannick Häringer und Lucas Torres arbeiteten und liefen im Zentrum unermüdlich. Vorteilhaft wirkte sich für sie die Schläfrigkeit der Freiburger zu Beginn beider Halbzeiten aus. Häringer nutzte diese Betulichkeit zur frühen Bahlinger Führung (3.), Hasan Pepic hätte keine 30 Sekunden nach Wiederanpfiff bereits auf 2:1 stellen können, doch der Spielmacher ließ sich nach Häringers Pass allein vor SC-Keeper Niclas Thiede zur Seite abdrängen (46.).

Das Freiburger Spiel belasten zwei Handikaps

SC-Coach Christian Preußer bestätigte „das Grundgefühl“, direkt nach dem Anpfiff nicht gut ins Spiel gefunden zu haben. Nach Wiederbeginn monierte er ein, zwei Stellungsfehler. „Die Bahlinger haben verdient gewonnen, weil sie die Mehrzahl an Torchancen hatten“, räumte Preußer ein. Zwei Handikaps kamen für die U 23 am Samstag zusammen. Zum einen fehlte es den Tempofußballern am Ende der dritten Englischen Woche in Serie erkennbar an Frische. Er wolle seine Jungs ja nicht in Schutz nehmen, sagte Preußer, „doch der Akku war einfach ein bisschen leer“. Zum anderen war die personelle Besetzung der Offensive eine andere als zur Hochphase im Herbst, als der SC von Erfolg zu Erfolg geeilt war. Die individuelle Klasse von Marvin Pieringer (Ausleihe an Würzburg), Nishan Burkart (Rückenprellung), Kevin Schade (OP nach Kieferbruch aus dem Spiel gegen Frankfurt) und Luca Herrmann (Gelbsperre) konnten die Freiburger im Kaiserstuhlstadion nicht kompensieren. Und im Duell mit dem zuletzt treffsicheren und dribbelstarken Noah Weißhaupt machte Verteidiger Maximilian Faller sein vielleicht stärkstes Spiel im Bahlinger Dress.

Dennoch gelang es den Gästen, zweimal zurückzukommen. Bereits nach neun Minuten schob der an diesem Tag auffälligste Freiburger, Guillaume Furrer, nach Doppelpass mit Johannes Manske zum 1:1 ein. Ebenso überlegt schloss Emilio Kehrer zum 2:2 ab, nachdem Schiedsrichter Christoph Rübe bei einem Foul an Weißhaupt auf Vorteil entschieden hatte und der Ball dem Bahlinger Ergi Alihoxha unter der Sohle durchgerutscht war (74.).

BSC hat verinnerlicht, in jedem Spiel an die Grenze zu gehen

Dass Furrer nicht noch mehr wirbeln konnte, lag auch an einer taktischen Umstellung der Gastgeber: Tobias Klein rückte nach zehn Minuten aus dem Zentrum der Dreier-Abwehrkette mehr ins Mittelfeld. Hier dämmte der BSC-Kapitän den Wirkungskreis der immer wieder geschickt zurückfallenden Angreifer Furrer und Manske ein.

Der Bahlinger Trainer Axel Siefert lobte die „sehr gute Organisation“ und Willenskraft seiner Akteure. Die Mannschaft sei reifer geworden und habe verinnerlicht, dass sie wirklich in jedem Spiel an ihre Grenze gehen müsse. Die Ausgeglichenheit des Kaders ermöglichte es am Matchplan festzuhalten, obwohl Spieler wie Bektasi, Falahen, Rodas, Wehrle, Gutjahr und Siegert fehlten.

Freilich lief an diesem Tag auch vieles für Bahlingen: Nicht jeder Schiedsrichter hätte beim Fall von Furrer im Strafraum gegen Ylber Lokaj (29.) weiterspielen lassen. Dass Pepic den Ball nach Zuckerpass von Walter Adam aus 22 Metern so formvollendet mit links zum 2:1 in den Winkel schweißte, adelte Preußer mit dem Prädikat „Tor des Monats“ (59.). Und dann schnibbelt nicht jeder den Ball so zielsicher zum 3:2 ins lange Eck wie Santiago Fischer, den die SC-Abwehr nach einem weiten Freistoß von Lokaj gewähren ließ (82.) – Saisontor Nummer 15 für den Bahlinger Torjäger. Und Preußer ärgerte sich über eine defensive Nachlässigkeit, die dem Tabellenführer am Mittwoch im vorerst letzten Nachholspiel gegen den FC Walldorf nicht erneut unterlaufen sollte.

Bahlingen: Geng; Lokaj, Klein, Adam; Faller, Torres (90.+2 Köbele), Häringer, Alihoxha (80. Schmid); Pepic (90.+2 Bauer); Probst (76. Angot), Fischer. Freiburg: Thiede; Sildillia, Braun-Schumacher, Ezekwem; Faber, Flum (65. Gindorf), Tauriainen (57. Kehrer), Weißhaupt (84. Bacher); Furrer (84. Kammerknecht); Nieland; Manske (57. Eyamba). Tore: 1:0 Häringer (3.), 1:1 Furrer (9.), 2:1 Pepic (59.), 2:2 Kehrer (74.), 3:2 Fischer (82.). Schiedsrichter: Rübe (Kassel).

Austragungsort

Kaiserstuhlstadion