Bahlinger SC vs TSV Steinbach Haiger 1:4

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Zusammenfassung

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Das Gemüt des Bahlinger Trainers Axel Siefert war umwölkt. Das lag zum einen an der 1:4 (1:2)-Niederlage, die der Bahlinger SC in der Fußball-Regionalliga soeben gegen den TSV Steinbach kassiert hatte; zum anderen an der atmosphärischen Begleitmusik während des Spiels. Offensichtlich klafften Wunsch und Wirklichkeit im Kaiserstuhlstadion mal wieder schluchtentief auseinander.

Später gestand Siefert, dass er auf dem Weg zur Pressekonferenz stark mit sich gerungen habe, ob er das Thema ansprechen solle. Er tat es. Und zwar so deutlich, dass der Vereinsvorsitzende Dieter Bühler, dem sicher zu vielen der 500 zugelassenen Zuschauer eine kleine Anekdote einfiele, womöglich als Mediator ein paar besänftigende Gespräche führen muss, damit beim nächsten Heimspiel am Mittwoch, 30. September, gegen Bayern Alzenau die Stimmung zwischen Trainerplatz und den angrenzenden Stehrängen nicht schon vor dem Anpfiff vergiftet ist.

Siefert beklagte jedenfalls übergroßes Anspruchsdenken und fehlenden Beistand vom Stammpublikum unweit der Bahlinger Spielerbank am Feld. „Die Mannschaft hat keinerlei Unterstützung bekommen, sondern nur Häme und Spott“, echauffierte sich der BSC-Coach. Er habe sich während des Spiels mehr mit den Zuschauern beschäftigen müssen als mit der Mannschaft. Dabei habe seine Elf sehr viel richtig gemacht, ein Riesenpensum hingelegt und leidenschaftlich gekämpft.

Steinbach zeigt Klasse vor der Pause

Sieferts Lob für seine Leute gipfelte in dem Satz: „Wir waren trotz der Niederlage die bessere Mannschaft.“

Mag sein, dass der emotionalisierte Trainer mit diesem Fazit ein wenig überzog. Denn die routiniert und robust agierenden Steinbacher wussten immer dann mit der Abgebrühtheit von Walfängern auf ihrer zehnten Grönlandtour zuzustoßen, wenn ausschwärmende Bahlinger im Begriff waren, sich freizuschwimmen. Das war nach dem 1:1-Ausgleichstreffer durch einen formidablen 20-Meter-Flachschuss von Hasan Pepic (24.) der Fall, als Christian März die Unsortiertheit in der BSC-Abwehr per Kopf zur neuerlichen Steinbacher Führung nutzte (28.).

Ihre ganze Klasse zeigten die Gäste aus der mittelhessischen Stadt Haiger indes kurz vor der Pause: In der größten Bahlinger Drangphase überstanden sie mithilfe des Querbalkens (Schuss Yannick Häringer), ihres Torhüters Raphael Koczor (Kopfball Santiago Fischer) und eines Steinbacher Abwehrbeins auf der Torlinie (Nachschuss Tim Probst) eine Bahlinger Dreifach-Chance, um im Gegenzug unbeeindruckt durch Sascha Marquet auf Vorlage von Kevin Lahn auf 3:1 zu stellen.

Mit so viel Effektivität ist man als Vorjahresdritter erneut ein heißer Kandidat für einen Spitzenplatz in der Regionalliga. „Wir sind noch ein Stück weiter als letztes Jahr, weil wir jetzt eingespielt sind und im Sommer wenig Leute verloren haben“, schätzt der Ex-Bahlinger und TSV-Angreifer Serhat Ilhan. Wie der BSC gegen so ein Topteam zeitweise den Ball laufen ließ und das Spiel verlagerte, war durchaus ansehnlich. Spieler wie Manolo Rodas, Tim Probst und Nico Gutjahr zeigten, dass sie eine Verstärkung sein können. Und auch die Doppelspitze Bektasi/Fischer könnte taktisch ein Weg sein, mehr Torgefahr zu erzielen. „Spielerisch war es das beste Spiel der Saison“, befand Innenverteidiger Ergi Alihoxha. Jetzt müssen nur noch ein paar Dauernörgler von der Gegengeraden überzeugt werden.

Bahlingen: Geng; Klein, Alihoxha, Adam; Probst (66. Wehrle), Häringer, Gutjahr, Rodas; Pepic; Bektasi (66. Falahen), Fischer (78. Bauer). Steinbach: Koczor; Bichler (78. Eisele), Kirchhoff; Buckesfeld; Strujic; Bender, Eismann; März; Ilhan (55. Wegner), Marquet, Lahn (74. Heinze). Tore: 0:1 Lahn (12.), 1:1 Pepic (24.), 1:2 März (28.), 1:3 Marquet (45.+2), 1:4 Eisele (90.+2). Schiedsrichter: Hofheinz (Niefern). Zuschauer: 500.

 

Foto: Fritz Zimmermann

Austragungsort

Kaiserstuhlstadion