Bahlinger SC vs 1. FC Saarbrücken 3:4

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Zusammenfassung

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Ein Punktgewinn gegen den Tabellenführer hätte die Geburtstagsfeierlichkeiten von Bahlingen Trainer Axel Siefert um ein Haar versüßt. Die Kaiserstühler kamen nach einem 0:3 zurück und standen doch mit leeren Händen da.

Die 150 Gäste, die der nun 50-jährige Trainer des Fußball-Regionalligisten Bahlinger SC am Samstagabend nach Lahr geladen hatte, nahmen aus dem Kaiserstuhl dann doch nur die Nüchternheit des erwarteten Spielausgangs mit. Allerdings bot die Bahlinger 3:4 (2:3)-Niederlage gegen den 1. FC Saarbrücken Sieferts Freundesschar jede Menge Gesprächsstoff.

Die dunklen Wolken, die permanent über dem Kaiserstuhlstadion hingen, jedoch erst in der zweiten Halbzeit Regen ausspieen, illustrierten nach einer halben Stunde prima die Bahlinger Gemütslage. Nach „Minuten im Tiefschlaf“ (Siefert) und großzügigen Geschenken der BSC-Abwehr führte ein abgezockter Titelanwärter von der Saar mit 3:0. Ein Debakel deutete sich für die Gastgeber an.

Saarbrücken brauchte zunächst nur auf Aussetzer der Rot-Weißen zu warten. Und die lieferten. „Wir machen individuell einfach zu viele Fehler“, klagte Siefert. „Wenn wir die nicht abstellen, wird es in dieser Liga sehr, sehr schwer.“ Beim 0:1 verweigerte Tobias Klein nach einem Freistoß das Luftduell und Keeper Dennis Müller bekam den Kopfballaufsetzer von Manuel Zeitz nicht zu fassen (8.). Zeitz’ zweiter Treffer ist nur erklärbar durch einen Blackout von Müller, der einen Flachschuss aus 22 Metern ins kurze Eck rollen ließ (14.). Und das 0:3 ermöglichten erst missratene Laufwege im zentralen Mittelfeld und dann ein halbherzig geführtes Duell von Amaury Bischoff gegen den Torschützen Sebastian Jacob (23.). Weil Bischoff kurz vor einer gelb-roten Karte stand, wurde er zehn Minuten später durch Fabian Nopper ersetzt.

Die Bahlinger schienen mausetot. Damit sie wieder einen Fuß in die Tür dieses turbulente Spiel bekamen, benötigten sie die Schrittmacherdienste des ehemaligen Bundesligisten: Erst zog Anthony Barylla dem Bahlinger Angreifer Santiago Fischer das Standbein weg (Erich Sautner verwandelte sicher vom Elfmeterpunkt zum 1:3, 26.), dann waren die Gäste von der 38. Minute in Unterzahl: Der kosovarischstämmige Saarbrücker Fanol Perdedaj brauste in einem Wortgefecht mit dem kosovarischstämmigen Bahlinger Shqipon Bektasi dermaßen auf, dass ihn Schiedsrichter Dennis Meinhardt des Feldes verwies – die zweite Rote Karte für Perdedaj in drei Wochen. Da Goalgetter Fischer wenige Minuten zuvor nach einem Eckball mit seinem achten Saisontor auf 2:3 verkürzt hatte, schien tatsächlich nach der Pause noch eine Wende möglich.

Der Platzverweis hatte die Statik des Spiels verschoben: Aus einer Igel-Taktik fuhren die Saarbrücker nun mit schnellen Kontern ihre Stacheln aus. Bahlingen bemühte sich, mit sicherem Passspiel seine numerische Überlegenheit auszuspielen. Das 3:3 fiel aber nach einem Eckball: Der formverbesserte Hasan Pepic legte zielgenau auf den Fuß des an der Strafraumkante lauernden Sautner, der mit einem spektakulären Dropkick unhaltbar für den früheren SC-Freiburg-Keeper Daniel Batz in den Winkel traf (64.).

Spiel gedreht? Von wegen. Der Aufstiegsanwärter, der auswärts noch keinen Punkt liegen gelassen hat, antwortete umgehend: Gillian Jurcher enteilte nach einem öffnenden Pass Fabian Nopper und schob zur neuerlichen Saarbrücker Führung ein (67.). Siefert stellten sich die nur noch spärlich vorhandenen Haare auf: „Wir schlagen uns in den wichtigen Momenten selbst.“ Wieder war die rechte Abwehrseite betroffen. Statt sich ein paar Meter zurückfallen zu lassen, ließ sich Nopper zur Außenseite herauslocken.

Das 4:4 lag nur noch einmal in der Luft, als Sautners abgefälschter Schuss die Saarbrücker Querlatte erzittern ließ (90.+1). Und so mischte sich nach der Spiel bei den BSC-Fans der Ärger über die Niederlage mit dem Missmut über die Selbstherrlichkeit eines Dirk Lottner. Der Saarbrücker Trainer sprach bei der Pressekonferenz von einem „richtigen Fight auf so einem Rübenacker“. Dabei hat der Rasen des Kaiserstuhlstadions durchaus schon schlechtere Zeiten gesehen.

Bahlingen: Müller; Klein, Bischoff (34. Nopper), Adam (57. Adam); Wehrle, Häringer, Pepic, Alihoxha; Sautner; Fischer, Bektasi (74. Siegert).
Saarbrücken: Batz; Barylla, Schorch, Uaferro; Jänicke, Perdedaj, Zeitz, Müller; Jacob (90. Miotke); Eisele (46. Eisele), Jurcher (69. Vunguidica).
Tore: 0:1, 0:2 beide Zeitz (8., 14.), 0:3 Jacob (23.), 1:3 (Sautner, 26./FE), 2:3 Fischer (33.), 3:3 Sautner (64.), 3:4 Jurcher (67.).
SR: Meinhardt (Fulda).
ZR: 1610.
Rote Karte: Perdedaj (38.).

Austragungsort

Kaiserstuhlstadion