Bahlinger SC vs SSV Ulm 1846 0:0 (0:0)

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Zusammenfassung

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Reibungsloser Verschiebebahnhof des Bahlinger SC

Die Kaiserstühler luchsen Tabellenführer SSV Ulm beim 0:0 mit defensiver Kompaktheit einen Punkt ab. Erstmals wird bei einem BSC-Heimspiel in dieser Saison die Tausendermarke geknackt.

Ehrenrunden sind beim Bahlinger SC keine alltägliche Angelegenheit. Die Gastgeber bilden im Normalfall nach dem Abpfiff mit den Trainern Dennis Bührer und Axel Siefert zügig einen Mannschaftskreis auf dem Feld und entschwinden dann schnurstracks in die Kabine. Am Samstag spendete ein Großteil der 1060 Zuschauer in der Kühlbox Kaiserstuhlstadion bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt jede Menge warmen Applaus für glücklich in die Ränge winkende BSC-Akteure. Nach dem letzten Heimspiel des Kalenderjahres 2022 hatten sich die Rot-Weißen auf ihrer Runde Beifall und Schulterklopfen verdient.

„Wir wollten dem Publikum zeigen, dass die Mannschaft lebt und alles auf den Platz bringt“, erklärte Bührer hinterher den Plan seiner Spieler, die dies mit hohem Laufpensum und großem Einsatz umsetzten. Bestes Beispiel war Hasan Pepic: Bei Ballverlusten im Mittelfeld setzte die kreative Schaltstation in der Bahlinger Offensive stets unermüdlich nach und holte sich die Kugel notfalls mit herzhaften Grätschen zurück.

Der wichtigste Baustein für den Punktgewinn war indes der Mut zur Vorwärtsverteidigung. Nur frühes Pressing aller zehn Feldspieler verschaffte der unter Bahlinger Abwehr jene wichtigen Erholungsphasen, um dem Dauerdruck der Spatzen zu widerstehen. „Wenn alle Bock aufs Verteidigen haben, macht es so viel Spaß wie heute“, fasste BSC-Keeper Marvin Geng den bemerkenswerten Kraftakt seines Teams zusammen. „Wir haben den Gegner unter Druck gesetzt, ihn genervt“, stellte Bührer fest. Viel habe man wegverteidigt, „alles ist bei der Ulmer Qualität aber nicht machbar“, so Geng.

Warum der SSV als Spitzenreiter sieben Punkte Vorsprung auf die direkten Verfolger hat und mit lediglich zwölf Treffern die mit Abstand beste Abwehr der Liga stellt, bekamen die Offensivkräfte des BSC schnell zu spüren: Körperlich, taktisch und läuferisch sind die Spatzen auf allen Mittelfeld- und Abwehrpositionen exquisit besetzt. Aus dem Spiel heraus ließen sie nur eine echte Torchance für die Bahlinger zu, als Santiago Fischer nach einem langen Ball von Ylber Lokaj mit seinem Vollspannstoß an Keeper Christian Ortag scheiterte (59.). Daneben sorgten nur noch zwei Standards für Gefahr vor dem Ulmer Tor: Pepic’ Freistoß lenkte Ortag über die Latte (8.), und für Tobias Klein war die Kopfballverlängerung von Luca Köbele nach einer Ecke zu scharf, um den Ball aus einem Meter per Kopf ins Tor zu drücken (39.).

Zwar lobte auch SSV-Trainer Thomas Wörle den Auftritt der Gastgeber („ein sehr kampfstarker, diszipliniert agierender Gegner, der uns wenig Räume ließ“), doch die Ursache für den verpassten Sieg sah er in mangelnder Effizienz seines Angriffs: „Aufgrund unserer Chancen hätten wir als Sieger vom Platz gehen müssen.“

In der Tat besaßen die Gäste ein Chancenplus: Andreas Ludwig (15., 29.), Bastian Allgeier (57.), Nicolas Jann (66.), Patrick Dulleck (74.) und Philipp Maier (77.) verzogen entweder aus aussichtsreicher Position oder scheiterten am glänzend aufgelegten Geng. „Er hat der Mannschaft den Punkt festgehalten“, fand auch Trainer Bührer. Vor allem in der 1:1-Situation gegen Maier zeigte Geng Klasse und Nervenstärke: „Weil er nicht den Blick zum Tor hatte, konnte ich raus und voll Druck machen, sodass er keine andere Option hatte als sofort abzuschließen, doch ich mache unten zu“, erklärt der Bahlinger Schlussmann sein vorbildliches Verhalten aus dem Torhüter-Einmaleins.

Wegen einer Rückenverletzung konnte der gebürtige Bleibacher, der in Waldkirch wohnt, erst verspätet in die Saisonvorbereitung einsteigen und musste in den ersten fünf Partien von draußen zusehen, auch weil es Vertreter Aaron Gut „richtig gut machte“, wie Geng anerkennend sagt. Er musste „im Training wieder zeigen, dass ich die Nummer eins bin“.

Das Verdienst am zweiten Bahlinger Zu-Null-Spiel wies Bührer der gesamten Mannschaft zu, inklusive des erstmals nach langer Verletzung wieder von Beginn an tätigen Verteidigers Ylber Lokaj. Klar ist: Das aktuelle 3-4-3, in dem die Außenbahnspieler wechselweise nach hinten rücken und aus dem die Innenverteidiger gegnerbezogen rausrücken, funktioniert – ein reibungsloser Verschiebebahnhof, der zum Abschluss 2022 am Samstag, 14 Uhr, beim Zweiten Steinbach eine neue Bewährungsprobe erfährt.

Bahlingen: Geng – Lokaj, Klein, Bachmann – Wehrle, Häringer, Köbele (87. Gutjahr), Herrmann (75. Siegert) – Pepic (87. Mourad), Fischer, Bauer (81. Ilhan). SR: Knoll (Bexbach). ZS: 1060.

Austragungsort

Kaiserstuhlstadion