Bahlinger SC vs Neckarsulmer Sport-Union 3:1

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Zusammenfassung

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Tabellarisch ging’s keinen Schritt vorwärts nach dem 3:1-Heimerfolg gegen Neckarsulm. Bis auf den Tabellenzweiten Freiberg (0:0 beim Vorletzten SV Spielberg) gab sich die vor den Bahlingern liegende Konkurrenz an diesem Samstag keine Blöße. Siefert scrollte weiter. Und reckte plötzlich triumphierend sein Mobiltelefon in die Höhe. Seine Bahlinger auf eins: In der Rückrundentabelle liegt seine Mannschaft an der Spitze.

Freilich ist die Aussagekraft dieses Zahlenwerks überschaubar. Sind in der zweiten Halbserie doch erst drei Spieltage absolviert.  Und auch die mit plus 20 aktuell beste Tordifferenz aller 18 Oberligisten kann nicht darüber hinwegtäuschen: Erstens zählen eben vorrangig die Punkte (hier liegen die Bahlinger vier Zähler hinter dem Tabellenführer und kommenden Gegner Stuttgarter Kickers, der ein Spiel weniger ausgetragen hat). Und zweitens zählt die Leistung auf dem Platz. Und die war gegen Neckarsulm, gemessen an der Anspruchshaltung rund um die Ponderosa, durchaus verbesserungswürdig.

Dennis Bührer, Sieferts Kompagnon auf der Bahlinger Trainerbank, wollte das weitgehend brotlose Gekicke gegen den abstiegsgefährdeten Tabellen-13. gar nicht schönreden: „Das war  ein Arbeitssieg. Wenn wir nächste Woche gegen Stuttgart so auftreten, kriegen wir eins auf die Mütze.“ An einzelnen Akteuren machte  der Coach den stockenden Spielfluss nicht fest: „Gesamtheitlich haben wir uns nicht auf dem Level bewegt,  den wir von unseren Spieler gewohnt sind.“

Sand auf dem Rasen – und im Bahlinger Getriebe

Erklärungen für den reservierten Auftritt gibt es einige: Da wäre die gute Raumaufteilung und Staffelung der Gäste, die nach dem Seitenwechsel lange Zeit drauf und dran waren, mindestens einen Punkt aus dem Kaiserstuhl mitzunehmen. Erst vergab Robin Neupert nach einer Ecke von Maximilian Gebert per Drehschuss die Neckarsulmer 2:1-Führung (57.), dann senste Gebert den Ball  nach dem schönsten Gästeangriff vollkommen freistehend aus zehn Metern über das Bahlinger Gehäuse (86.). Es wäre das 2:2 gewesen. August Zügel, der sportlicher Leiter des BSC, räumte hinterher ein, nach rund 60 Minuten hätte er einen Punkt sofort genommen.

Sand ins Bahlinger Angriffsgetriebe brachte auch der Rasen. Der sah  für Dennis Bührer auf den ersten Blick eigentlich ganz gut aus: „Doch durch den aufgebrachten Sand war es schwierig, richtig Fußball  zu spielen.“ Das Spielgerät kam nur schwer ins Rollen, viele Bälle versprangen, und Spieler rutschten beim Antritt weg wie Shqipon Bektasi, der sich beim unsanften Aufprall schon nach wenigen Minuten an der Schläfe eine Brandwunde zuzog, die fast wie die Hinterlassenschaft eines Faustschlags aussah.

Apropos Bektasi: Der Winterzugang hatte wegen einer  Erkältung am Donnerstag das Training abbrechen müssen und war körperlich sichtbar nicht bei hundert Prozent. „Er hat sich reingeworfen, ist gerannt, so lange es ging“, sagte Bührer.

Weil das Kombinationsspiel durch den  sandig-grünen Untergrund eingebremst wurde, stellten die Gastgeber in der zweiten Halbzeit auf vertikale Schläge hinter die NSU-Abwehr um – mit ebenfalls mäßigem Erfolg. Und so musste Plan B herhalten: Standards, genauer gesagt Eckbälle, noch präziser formuliert von der rechten Seite, mit Verve getreten von Linksfuß Hasan Pepic. So scheiterte Bektasi an Keeper Marcel Susser (18.); so fiel bei einer kurz ausgeführten Variante das 1:0, als Tobias Klein eine zu kurz geratene Faustabwehr von Susser wieder in den Fünfmeterraum steckte und Yannick Häringer aus dem Getümmel traf (34.). Und so markierte nach einer Pepic-Ecke der auch in der Defensive aufmerksame Fabian Nopper am zweiten Pfosten etwas glücklich mit der Brust das 2:1 (72.). Es passte ins Bild, dass Neckarsulm das  1:1 ebenfalls nach einer Ecke von rechts (Gebert auf Robin Neupert) gelungen war.

Den Deckel auf das Spiel machte mit dem 3:1 kurz vor Schluss der eingewechselte Santiago Fischer nach einem Konter über den eingewechselten Serhat Ilhan. Es stimmt schon: Der BSC kann nach der Verpflichtung von Bektasi und Pepic nun  von der Bank aus starke Impulse setzen. Und auch das 3-5-2-System mit Ergi Alihoxha als zentrale Kraft der Dreier-Abwehrkette  kann eine Alternative zum bislang praktizierten 4-1-4-1 sein. Die Kunst für Bührer und Siefert wird es nun sein, das zweifellos vorhandene Potenzial  in den kommenden Wochen zielgerichtet zu entfalten. Nach dem Spiel in Stuttgart kommen fast alle Spitzenvereine noch nach Bahlingen. Die Tür steht weiter offen.  Womöglich blinkt am Ende auch das maßgebliche Tabellenwerk auf Sieferts  Smartphone nach seinen Wünschen.

Bahlingen: Müller; Nopper, Alihoxha, Adam; Wehrle,  Klein, Häringer, Faller; Sautner (62. Fischer);  Pepic (88. Köbele), Bektasi (54. Ilhan). Neckarsulm: Susser;  Romano (75. Islamaj), R. Neupert, Klotz, Seybold (88. Schmelzle); S. Neupert; Gotovac, Ayvaz (68. Albert), Gebert; Schneckenberger, Barini.

Schiedsrichter: Lehmann (Seitingen-Oberflacht). Tore: 1:0 Häringer (34.), 1:1 R. Neupert (39.), 2:1 Nopper (72.),  3:1 Fischer (89.). Zuschauer: 527.

Austragungsort

Kaiserstuhlstadion